18. bis 19. Tag im Feywild
Unsicher, ob sie sich nicht doch noch vorher ausrasten hätten sollen, betreten Tanyl, Os, Aenialis und Aelea die Höhle, an deren Ende sich die Gärten der Gräber befinden sollen. Zuvor hat Os die Höhle heimlich ausgekundschaftet, nachdem Stimmen zu hören waren. Nach Os' Beschreibung war sich Aelea ziemlich sicher, dass es sich um Dunkelzwerge handeln müsste. Tanyl wirft noch begeistert einige Steine in die Höhle, bevor sich alle entschließen, sie einfach zu betreten.Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Rotkappen handelt, drei an der Zahl. Diese bösen Wesen sind nicht zu unterschätzen, gerne quälen sie ihre Opfer, bevor sie sie mit ihren Sensen enthaupten, um anschließend ihre Kappen in deren Blut zu tränken.
Die Rotkappen geben sich spielerisch und hochnäsig und beraten unverhohlen, ob sie uns gleich aufschlitzen sollen. Os und Tanyl versuchen sich verbal mit ihnen zu messen, bevor schließlich eine der Rotkappen beginnt eine Geschichte zu erzählen. Diese endet mit einem Rätsel:
"Meine Tasche ist leer, und dennoch ist etwas in ihr. Was?"
Die Schicksalswanderer wollen schon "Nichts!" antworten, als Os eine Eingebung hat. "Ein Loch!" antwortet er, und grinsend fährt die Rotkappe mit ihrer Geschichte fort.
Des Königs Narr lockt den König und 7 seiner Leute in eine Falle, indem er sie mit Teer und Filz als Girallons verkleidet. Anschließend verbrennt er die acht mit einer Fackel. Nach drei Minuten sind sie verbrannt. Hätte er eine größere Fackel benutzen können, wären sie in zwei Minuten verbrannt. Wie schnell wären sie verbrannt, hätte er die große und die kleine Fackel gleichzeitig verwenden können?
Den Elfen und Halbelfen erscheint die Logik, dass das Anzünden mit einer größeren oder kleineren Fackel zu einem schnelleren oder langsameren Verbrennen führen soll, sehr unlogisch. Zwar könnten sie selbstverständlich die mathematische Lösung berechnen, doch meinen sie, dass es sich um eine Fangfrage handle. Ein teergetränkter Scheiterhaufen brennt auch nicht schneller, egal ob man ihn mit einem Streichholz oder einer Fackel entzündet.
Sie antworten, dass die der Frage zugrundeliegende Annahme falsch sei.
Die Rotkappe grinst nur, die andere Rotkappe sagt aufgeregt "Aber jetzt dürfen wir sie töten, ja? Der Meister hat gesagt, wenn sie die Frage falsch beantworten, dürfen wir sie töten, ja?" Und so beginnt der Kampf.
Erst jetzt wird Aelea bewusst, dass die Höhle eine wilde Magiezone ist, in der die Magie auf ganz wirre und unvorhersehbare Weise funktioniert - oder auch nicht. Sie beschließt, das Risiko vorerst nicht einzugehen, und geht in Deckung. Diese nutzt ihr wenig, als eine Rotkappe heranstürmt und ihre Halsschlagader mit einer Sense anritzt. Mitgenommen beschließt sie, dass sie das Risiko eingehen muss, zu zaubern. Spiegelbilder sollen sie schützen. Doch die wilde Magie ist unvorhersehbar, und schlussendlich stehen statt einer der Rotkappen plötzlich sechs da - er und fünf Spiegelbilder! Nochmals wird Aelea von der Klinge der Sense geschnitten und schlimm verwundet. Nur mit ihrer Heldenkunst gelingt es ihr, sich schwerverletzt in Sicherheit zu bringen und einen starken Heiltrank zu sich zu nehmen.
Es sieht nicht gut aus für die Schicksalswanderer. Tanyl sieht schwer mitgenommen aus, Aenialis und Os kämpfen verbissen, und Aelea zückt mit dem Mut der Verzweiflung ihren Bogen und schießt tatsächlich eines der Spiegelbilder weg. Der Kampf steht an der Kippe, als Os unerwartet eine verblüffende Finte macht und seinem Gegner die Klinge bis zum Anschlag durchs Herz rammt. Die Rotkappe kann nicht einmal mehr aufstöhnen und sinkt tödlich getroffen zu Boden. Beflügelt von Os' grandioser Kampfeskunst streckt auch Tanyl eine Rotkappe nieder. Doch der letzte Widersacher fühlt sich weiterhin nicht nach Flucht, drei Spiegelbilder bleiben ihm immer noch. Nachdem Aenialis eines zerschlägt und Aelea ein weiteres mit einem Pfeil vernichtet, ergreift die Rotkappe schließlich doch lieber die Flucht. Erleichtert über das Ende des Kampfes sehen die Schicksalswanderer von der Verfolgung ab.
Die Leichen der Überreste beherbergen unerwarteter Weise einige Schätze, neben den unfassbar schweren Kalteisen-Stiefeln unter anderem auch eine magische Kappe und magische (leichtere) Stiefel.
Angeschlagen beschließen die Elfen, nun doch eine Rast einzulegen, bevor sie die weitere Höhle zu durchqueren versuchen. Die Nacht verläuft ruhig, ebenso wie die am folgenden Tag stattfindende Wanderung durch die Höhle.
Die Gärten der Gräber offenbaren sich schließlich. Sie sind weniger "intensiv" als übliche Gegenden im Feywild, also mehr wie auf der materiellen Ebene. Es handelt sich um eine ca. 200m lange und breite Ebene, die von Wäldern und Seen begrenzt ist. Mehrere Gebäude sowie eine Lagerfeuerstelle mit einem Obsidianobelisken sind erkennbar. Den scharfen Augen von Os entgehen auch nicht die moosüberwucherten Skelette von Goblins nahe des Lagerfeuers. Diese Stelle wird zuerst durchsucht.
Wenig unerwartet ist der Obelisk magisch, und einige Holzscheite werden "lebendig", als sie näher kommen. Kein großes Problem: Die Nahkämpfer zerlegen die Holzscheite, die Magie- und Fallenkundigen deaktivieren den Obelisken. Sie finden einen Kristallschlüssel.
Danach untersuchen sie den ersten Gebäudekomplex. Er besitzt kein Dach. In ihm befindet sich eine Sonnenuhr, die allerdings einen anderen Schatten wirft und dementsprechend eine andere Zeit anzeigt. Das Gebäude endet in einem See, in dem sich untote Fische befinden. Sonst finden sie nichts.
Das zweite Gebäude ist schon aufregender. Die Dunkelheit darin scheint intensiver als gewöhnlich, ihre Fackeln leuchten nur einen kleinen Bereich aus. Das Gebäudeinnere wirkt gefährlich, und sie fühlen, dass ein Sog zur negativen Energieebene besteht, der einen verschlingt, wenn man zu lange - einige Sekunden - am gleichen Platz verweilt. Die beiden Satyr-Statuen wirken unheimlich, und blickt man kurz woanders hin, verändern sie plötzlich ihre Position.
Auf einmal erscheinen zwei Schattenwesen, und ein Kampf beginnt. Ihnen wird klar, dass die Statuen als Teleport-Portale für die Schatten fungieren, und dass noch weitere solche Portale in dem Gebäude sein müssen.
Obwohl fast unverletzt flieht Os als erster aus dem Gebäude, laut eigenen Aussagen aus Angst vor dem Entzug der Stärke, den die Schatten offensichlich verursachen. Tanyl setzen sie stark zu, und ausgezehrt muss auch er fliehen. Os besinnt sich schließlich und kommt nach kurzer Zeit zurück, während die anderen Elfen den Schatten stark zusetzen und auch bereits beginnen, die Statuen zu zerlegen bzw. deaktivieren.
Bei näherer Untersuchung wird den Schicksalswanderern klar, dass dieses Gebäude einst Acererak als Übergang zu seiner Halbebene gedient haben muss, die Spuren sind noch deutlich erkennbar, die Nähe zur negativen Energie ein Beweis.
Sie vernichten die Schattenwesen und zerstören die Satyr-Statuen. Am anderen Ende des Gebäudes finden sie noch eine besonders große Satyr-Statue. Aenialis fällt daran etwas auf, und er kratzt das steinerne Falchion der Statue und entdeckt darin ein magisches Kurzschwert.
Aelea
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