Friday, April 3, 2020

Der erste Ansturm

19. bis 20. Kythorn 1392

Der Angriff der Phaerimm und ihrer Schergen steht bevor und der Hohe Rat der Elfen sowie die führende Riege der Elfen von Evereska haben bereits einen Schlachtplan ausgearbeitet, den sie den Helden unterbreiten. Die Stadt vor den unerbittlichen Angriffen zu schützen würde ein schweres und gut geplantes Unterfangen werden, da der Feind aus jeder Himmelsrichtung angreift, vom Boden, wie aus der Luft.

Das Ziel des Plans, den der Hohe Rat entworfen hat, ist es die Phaerimm möglichst Nahe an einen Ort in der Stadt zu locken, um die Schriftrolle mit Mahn-Lofeis-Schriften zu aktivieren und so viele Phaerimm wie möglich damit zu schwächen. Zunächst werden die elfischen Einheiten zu den zahlreichen Toren der Stadt geschickt. Dort sollen sie den Kampf gegen die heranstürmenden Feinde aufnehmen, nachdem der Mythal - der Schutzwall um Evereska - bewusst von den höchsten Magiern deaktiviert wird. Seit langem steht der Mythal von den Phaerimm unter schwerstem magischen Beschuss, und die Vorhersagen der elfischen Magier geben ihm noch höchstens drei Tage vor dem Zusammenbruch. Besser also, den Mythal gezielt auszuschalten und so einen Hinterhalt für die Feinde zu legen, unter welchen sich Goblins, Athache, Barghests und weitaus schlimmere Scheusale befinden.
Nach kurzem Kampf soll die Armee Evereska's einen geordneten Rückzug in die Stadtmitte, in Richtung der Statue der Göttin, antreten. In der Hoffnung, dass die Verluste nicht zu groß ausfallen mögen, werden Spezialkommandos aufgestellt, die den Rückzug sichern sollten. Den tapferen Helden wurde die Aufgabe zuteil Einheiten im Süden der Stadt, zwischen der Dämmerungspracht und der magischen Akademie bei ihrem Rückzug zu sichern. Vor allem sollte auch der Vormarsch der feindlichen Truppen so lange wie möglich verzögern. Der Luftraum über der Stadt wird von Elfenkriegern auf ihren prächtigen Adlern und höheren Magiern gegen die Phaerimm verteidigt. Der Kampf gegen die Phaerimm in der Luft wird sich als äußerst schwierig gestalten, stellt aber einen wichtigen Punkt im Schlachtplan dar, um die Bodentruppen vor überfallartigen und hinterhältigen Angriffen aus der Luft zu schützen.

Der Hohe Rat konnte schwer abschätzen, auf welchen Teil der Stadt sich die Angriffe mehr konzentrieren würden und ermahnten zur Vorsicht. Ebenso war das oberste Gebot flexibel auf das hektische Getümmel der Schlacht zu reagieren und unter keinen Umständen den Plan zu gefährden. Die Phaerimm sind mächtige und bösartige Kreaturen, die jeden Fehler bei der Verteidigung der Stadt nur allzu gerne und gnadenlos nutzen würden. Ebenso sollten die ungeordnet anmutenden und mit wenig Intelligenz gesegneten Haufen an Goblins und anderem Ungetier nicht unterschätzt werden.

Der finale Rückzugsort und Treffpunkt für die Armee Evereska's liegt zwischen der Halle der Hohen Jagd und der Kronwolkenburg. Dort bilden die verbliebenen Einheiten die letzte Bastion und ein hoffentlich reizvolles Ziel für die Phaerimm. Sie sollen sich in Sicherheit wiegen und sich dem Sieg nahe fühlen. Und genau im Moment ihres vermeintlichen Triumphes soll die Schriftrolle aktiviert werden und zum blitzartigen Gegenangriff übergegangen werden. Soweit die Theorie...

Die Helden Evereska's bereiteten sich bestmöglich auf die bevorstehende Schlacht vor und besorgten sich allerlei Heiltränke und andere Elixiere und Tränke mit unterschiedlichsten Effekten. Jeder einzelne der Amarth'Rhandir, der Schicksalwanderer, ging am Abend vor der Schlacht anders mit der bevorstehenden Situation um. Manche beruhigten sich in den Armen einer schönen Elfe, andere begaben sich in ihrer Meditation an einen Ort der Ruhe oder schärften ihre Waffen.

Am nächsten Tag lösten die Erzdruiden und Erzmagier wie geplant den Mythal. Und so brachen die Ungeheuer und abartigen Schrecken über die Stadt herein. Die Armee Evereska's war in Position und bereit, auf Leben und Tod ihre Heimat zu verteidigen. Die Helden eilten in den Süden der Stadt, an die Stelle an, der sie den Rückzug der Elfen am besten decken konnten und gleichzeitig dem Feind einen tödlichen Hinterhalt legen konnten. Die Gebäude der Stadt boten ihnen Schutz und auf den Dächern konnten sie heranrückende Truppen gut erkennen. Oslarelar fiel als erstes auf, dass sich die feindliche Armee, insbesondere die Phaerimm, zu Beginn der Schlacht etwas zurück hielten. Goblins, Athache und Kreaturen in ähnlichen Intelligenzkategorien haben zwar kaum strategisches Verständnis, die Phaerimm jedoch durfte man keinesfalls unterschätzen. Sie scheinen die Angriffe gut geplant und in Wellen unterteilt zu haben, um vorerst einmal zu testen, was ihnen an Gegenwehr geboten wurde. Aelea bereitete eine Schutzglyphe vor, die dem ersten vorüberziehenden Trupp Goblins auf dem Hauptweg ordentlich Feuer zusetzen sollte. Nach nicht allzu langer Zeit sahen sie schon zahlreiche Elfen an ihnen vorbei hasten, die eine neue Angriffslinie weiter im Inneren der Stadt bilden dürften. Als keine Elfen mehr zu sehen waren erspähten auch Aelea und Thass-Altea den ersten Goblinmob, der sich ihnen auf dem Hauptweg näherte. Nur wenige Augenblicke später erspähten sie auch Goblins in den Seitengassen, was die Abwehr erschweren sollte. Die Helden machten sich bereit und sprachen noch letzte Zauber bevor der Kampf begann.

Man konnte besonders den Nahkämpfern Isleth, Aenialis und Thass-Altea ansehen, dass sie ihre Sinne schärften, ihren Puls niedrig hielten und sich auf den Kampf fokussierten. Oslarelar legte ruhig einen Pfeil an die Sehen und spannt ihn sachte. Er visierte bereits den hässlichsten unter den Goblins an. Aelea sammelte Magie in ihren Fingerspitzen und machte sich bereit die Goblins in einem Höllenfeuer zu rösten. Tanyl machte sich bereit dem Feind mit seinen alchemistischen Feuern in Fläschchenform den Gar auszumachen. Alle konnten schon das unstete Getapse der Goblins auf dem Boden hören und im nächsten Moment wurde die Glyphe ausgelöst und ein erbärmliches und schrilles Geschrei zerriss die angespannte Luft. Sofort stürzten sich die Helden auf ihre Feinde. Es war ein heilloses Gemetzel, bei dem sogar ein elfenverachtender Zwerg relativ begeistert Beifall gegeben hätte. Die riesenhaft angewachsene Isleth zerlegte in ihrer Rage mit jedem Hieb mehrere Goblins, aber auch Aenialis stand ihr im Abhacken von Gliedmaßen und Entfernen von Köpfen in nichts nach. Oslarelas Pfeile durchbohrten gleich mehrere hässliche Visagen pro Schuss und Tanyl warf mit feurigen Tränken um sich. Thass-Altea ließ in einer der Nebengassen eine Dornenwand wachsen, um einen Goblinmob auf den Hauptweg zu lotsen, und sprang vom Dach eines Gebäudes aus mitten ins Getümmel. Nim Gur sprang in diesem Moment ebenfalls hinter demselben Gebäude hervor und verbiss sich gleich in mehreren Goblins. Die Goblins hatten von Anfang an wenig Chancen. Zwar waren sie so zahlreich, dass sie hin und wieder einen Helden sprichwörtlich bis zum Halse bedeckten und ihn beim Kampf behinderten und an im rissen, doch bedeckten die Wege nach wenigen Minuten unzählige verstümmelte Leichen und deren zugehörige Körperteile, inklusive literweise dunklem, zähem Goblinblut. Dann wurden sie von zwei hässlichen Wesen überrascht. Bis jetzt unsichtbar. Vielleicht haben sie bis dahin die Goblins gelenkt? Die ersten Barghests!!! Einer hackte von hinten auf Aelea ein, der andere versuchte die Nahkämpfer mit Magie zu verwirren. Die Riesin Isleth war allerdings nicht aufzuhalten, und auch der Bogen von Oslarelar fand stets sein Ziel. Die Barghests fielen.

Nur kurz legte sich eine düstere Stille über die Schicksalswanderer, nachdem der letzte Goblin stumm vor Schreck sein Leben ließ, und seine Kameraden in Realisierung ihrer Unterlegenheit kreischend die Flucht ergriffen hatten. Die Nahkämpfer keuchten, Blut troff von ihren kräftigen und doch eleganten Elfenleibern. Isleth blickte sich noch eine Weile hektisch um, durch einen roten Schleier sehend, während Aenialis und Thass-Altea erstaunlich ruhig wirkten. Aelea schien sich auf das zu konzentrieren, was sie durch ihr magisches Auge, das etliche Fuß über ihnen schwebte und beobachtete, erspähen konnte. Wenige Momente später stürmte auch schon die zweite Angriffswelle heran.
Unter dieser ein sechs Meter großer Athach. Ein Monstrum.
Die Helden hielten ihre Taktik weiter. Sie zerschmettern dutzende Goblins, darunter ihre hässlichen roten oder in Stachelrüstungen gekleideten Anführer.
Der Athach wurde, dank Oslarelar, reingelegt und verlor seine Baumstammkeule. Das verschaffte den Elfen einen großen Vorteil. Es brauchte den Zusammenhalt der gesamten Gruppe, doch am Ende waren sie siegreich.

Aelea hatte sich in der Zwischenzeit mit dem magischen Auge Überblick verschafft. Im Osten waren die Phaerimm durchgebrochen und auch im Südosten hatten sie Erfolg. Im Osten sah sie eine Erzdruidenanwärterin, Cyrian Fallorn, in schonungslosem Zweikampf mit einem Phaerimm, im Westen ein mehrköpfiges Monster und etwas weiter entfernt einen Kapitän der Talwächter, Thennefa Ilden, eingeschlossen von Feinden.
Die Helden entschieden sich dem Kapitän zu helfen und machten sich auf, durch die schon jetzt teilweise verwüstete Elfenhauptstadt Evereska. Ihr Wissen über die Wege, ihr Geschick sich ungesehen zu Bewegen half ihnen einigen Kämpfen aus dem Weg zu gehen.

In der Luft war mittlerweile der Kampf beinahe so heftig wie am Boden. Die Adlerreiter, die Magierelite und die Erzdruiden lieferten sich mit den Phaerimm heftige Zauberduelle. Ein Kugelblitz eines Phaerimm wurde abgewehrt und fiel direkt auf die Gruppe der Helden. Ein Phaerimm webte mit seiner Hand seltsame Zeichen und auf der Straße vor den Helden begann der Boden zu beben. Etwas aus Stein und Erde versuchte, sie aufzuhalten.

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